Huis Clos / No Exit – On Translation
Jury statement
(English translation at the end)
6 Netzkünstler verschiedener Nationen und Muttersprachen werden in der Performance Huis Clos / No Exit – On Translation via Webcams auf einem Screen zusammengeschaltet. Die Regieanweisung von Annie Abrahams weist sie an, nur in ihrer Muttersprache und mit Gesten mit den anderen zu kommunizieren.
Eine gemeinsame Sprache soll entwickelt werden, kommt im Laufe der Performance aber kaum über Einwort Dialoge hinaus, ja das gegenseitige Anschweigen ist vorherrschend und reduziert die Teilnehmer auf ihre Gesichter. Sprachen werden hier als inkompatible Codes vorgeführt und im Scheitern der gemeinsamen Verständigung wird die Fiktion eines universell verbindenden Netzes schmerzhaft entlarvt. Schauen wir in unsere tägliche Computerpraxis, so entdecken wir in unsere Browser History nur Themen unserer Obsessionen – überwiegend in unserer Muttersprache. Unsere Facebook-Freunde bilden einen geschlossenen Kreis, der alle anderen ausschließt. Die Kommunikation scheitert in Huis Clos / No Exit – On Translation und findet damit eine ehrlichere Metapher für das Netz. “Die Hölle, das sind die anderen” heißt es in Jean-Paul Sartres Huis Clos. Annie Abrahams aktualisiert das auf: “Die Hölle des Netzes ist Babel, die Hölle des Netzes ist Facebook”.
Johannes Auer, Hanna Hasslathi and Marc Lee 23 01 2011
Jury New Media ON/OFFLINE, 24 Stuttgarter Filmwinter 2011
Performance 22 01 2011
Annie Abrahams, Nicolas Frespech and Igor Štromajer learning each others languages.
Video, protocol and screenprints
Filed under: Of interest, award, Hanna Hasslathi, Johannes Auer, Marc Lee, Of interest, online/offline, Stuttgarter Film Winter
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